Exkursion der Weinviertler LEADER-Regionen zum Thema Wirtschaft

Exkursionsgruppe bei Frau iDA

Geballte Frauenpower stand gleich zu Beginn der Exkursion auf der Tagesordnung. Anne Blauensteiner, Obfrau des Vereins ‚Waldviertler Frauenwirtschaft‘, Stadträtin und Obfrau der WKO Bezirksstelle Zwettl, berichtete über umfangreiche Maßnahmen, welche einerseits die Wirtschaftskraft der Frauen sichtbar machen und andererseits Strukturen schaffen, die deren Unternehmertum unterstützen. Die Einrichtung von zwei Kleinkindergruppen bis hin zum Projekt ‚Frau iDA‘ in Zwettl, wo Arbeitsräume zum Mieten, Netzwerken und Weiterbilden vorwiegend für Frauen zur Verfügung gestellt werden, präsentierte sie uns stolz. Im Anschluss berichtete Josef Wallenberger, Vorstandsmitglied des Wirtschaftsforums Waldviertel, über den akuten Arbeitskräftemangel auch im Waldviertel. Dem wirkt die Waldviertler Jobmesse entgegen, wo sich über 90 Firmen und Organisationen den Schülerinnen und Schülern präsentieren, die vor Ort gleich handwerkliches Arbeiten ausprobieren können. Herausragend ist auch die Waldviertel Akademie, wo vier Waldviertler HAK‘s mit dem Wirtschaftsforum sowie weiteren Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten. Im virtuellen Klassenzimmer lernen die Schülerinnen und Schüler zu einem der vier Schwerpunktthemen (Logistik.International, Gesundheitsmanagement.Sport, E-Business.Entrepeneurship und Lebensmittel.Holz) praxisnah bedarfsspezifisches Wissen aus der Wirtschaft. Durch die enge Zusammenarbeit mit der Waldviertler Wirtschaft bekommen die Jugendlichen nicht nur einen sehr realen Einblick in die heutige Unternehmenswelt, sondern auch Praktikumsplätze in der Region angeboten.

Am Nachmittag folgten aktuelle Informationen zum zukünftigen Ortszentrum von Schwarzenau, wo Bürgermeister Karl Elsigan zu einer Baustellenbesichtigung des multifunktionalen Gemeinde- und Nahversorgungszentrums einlud. Beeindruckend war das gut durchdachte Nebeneinander der Gemeinderäumlichkeiten mit einem Veranstaltungsraum, Büroräumlichkeiten, Therapieräume für Physiotherapeuten sowie kleinen Wohnungen für 1 – 2 Personen mit Balkon. 

Abschließend erfuhren die Teilnehmenden noch Wissenswertes über die Zentrumsentwicklung von Klein-Meiseldorf, wo bereits vor 40 Jahren der letzte Lebensmittelgreissler geschlossen wurde. In den letzten Jahren entstand an Stelle eines alten Bauernhofes nun ein Ortskern, bestehend aus zwei Gebäuden, die durch einen dazwischen liegenden Platz verbunden sind. Im Hauptgebäude befindet sich der Nahversorger mit integriertem Café, der heute als beliebter Kommunikations-Treffpunkt dient. Weiters beinhaltet das Ortskernprojekt u.a. Büroräumlichkeiten, einen Mehrzweckraum, einen Jugendraum und einen Veranstaltungssaal inkl. Küche. Dieser Saal ist zum Platz hin zu öffnen, wodurch die Veranstaltungsfläche durch Schirme oder einem Festzelt erweitert werden kann. Für die Energieversorgung des Dorfzentrums wurde eine 86,4 Kilowatt-Peak (kWp) Photovoltaik-Anlage mittels PV-Bürger:innenbeteiligung auf dem Dach des Dorfzentrums errichtet. Profitieren können Einheimische und Gäste von der e-Ladestelle für zwei PKW’s vor Ort.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sehr beeindruckt, welches Engagement hier zur Belebung der Wirtschaft und vor allem der Ortskerne vorhanden ist. „Vernetzung und Kooperationen sind gerade in herausfordernden Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, enorm wichtig. Im Waldviertel gab es viele sichtbare Ansätze für belebte Ortszentren. Alles in allem wieder eine gute Wissensbasis, wie Kleinstädte und Gemeinden gestärkt werden können“ sind sich die Vertreterinnen und Vertreter der vier Weinviertler LEADER-Regionen einig. 

09.11.2022