Erste Mobilitätstagung war ein großer Erfolg

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c Bezirksblaetter

Die LEADER-Region Weinviertel Donauraum veranstaltete die Tagung „Gesellschaftliche Veränderung und Auswirkungen auf die Mobilität in der Korneuburger Werft mit hochkarätigen Vortragenden und rund 60 Teilnehmern.

Diese Tagung verstand sich als ein Diskussionsforum zur Mobilität und das Thema ist bisher noch sehr selten auf der Agenda einer Veranstaltung gestanden. Der Bogen der Veranstaltung spannte sich von den auf uns zukommenden, demografischen Veränderungen hin zu den Mobilitätsbedürfnissen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Das Schwerpunktthema „Mobilität“ der LEADER-Region Weinviertel Donauraum konnte mit dieser Veranstaltung wieder einen Schritt weiter vertieft werden und wir bekamen neue Ideen, wo wir wieder ansetzen werden, betonte der Geschäftsführer der LEADER-Region Günther Laister. Der Standort der Tagung in der ehemaligen Schiffswerft Korneuburg, war perfekt für diese Veranstaltung, da ja die Wasserstraßen früher von großer Bedeutung für die Fortbewegung waren, so Sonja Eder von der LEADER-Region Weinviertel Donauraum.

Karl Wilfing, Landtagspräsident des NÖ-Landtags und in seinen ehemaligen Funktionen sehr mit dem Thema Mobilität verbunden, beeindruckte die Teilnehmer mit seinem fachlich fundiertem Eingangs-Statement. Als nächstes erklärte Dr. Werner Pracherstorfer die neuen Vorhaben des Landes NÖ. Einen kurzweiligen und spannend gestalteten Vortrag erhielten die Teilnehmer von Dr. Thomas Fent vom Institut für Demographie der österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wir werden alle älter und die langfristig niedrige Geburtenrate führt zu einer zusätzlichen Alterung der Gesellschaft. Bis 2060 steigt der Anteil der über 65-jährigen auf 32 %, das ist dann jeder dritte in Österreich. Eine Tatsache, die ernst genommen werden muss. Diese Personen gehen mit dem eigenen Auto in Pension, so Andreas Käfer von Verkehrsplanungsbüro Traffix. Jedoch jene, die kein Auto besitzen, leiden an Mobilitätsarmut. In manchen Regionen ist es nicht möglich mit dem Bus am Sonntag die Freundin im Altersheim zu besuchen, weil man abends nicht mehr nach Hause kommt. Apotheken, Bäckereien sind am Ortsrand und nicht mehr ohne Auto erreichbar. Die Versorgung älterer Menschen wird von sozialen Diensten erledigt, wodurch täglich 4-6 Fahrten je betreute Personen zusätzlich ausgelöst werden. Diese Herausforderungen werden auf die Regionen zukünftig zukommen.

Die Rückbesinnung auf umweltfreundliche Fortbewegungsmittel hat eine positive Auswirkung auf die Menschen selbst. Wenn man mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs ist, erledigt man gleich nebenbei die notwendige Bewegung - man hält sich körperlich fit, erspart sich sein tägliches Fitnessstudio und beugt so vor der heutigen Todesursuche Nr. 1 - den Herz- und Kreislauferkrankungen vor. Diese Erkenntnis lieferte uns Elisabeth Füssl vom Institut für Traffic and Social Analysis.

Der Nachmittag war prägt von Praxisbeispielen, das Regionstaxi ISTmobil – ein erfolgreiches Modell auch gegen die Mobilitätsarmut wird hier in der Region bereits seit 2015 betrieben. Die Region südliches Weinviertel als auch ein Gebiet im 11. Wiener Gemeindebezirk arbeiten intensiv, um Modelle wie E-carsharing, E-Bikes, Lastenrad,... umzusetzen. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit hielt bisher österreichweit rund 700 Ablenkung-Workshops für Jugendliche ab, in denen der richtige Umgang mit dem Smartphone thematisiert wurde, um zukünftig nicht, wie die Asien, eigene Bodenmarkierungen für Fußgängerübergänge errichten zu müssen.

Der Abschluss der Veranstaltung war unseren jüngsten Verkehrsteilnehmern, den Kindern gewidmet. Es ist wichtig, dass sie im Straßenverkehr unterwegs sind, um richtiges Verkehrsverhalten zu erlernen. Man tut seinem Kind nichts Gutes, wenn das Elterntaxi immer zur Seite steht. Die tägliche Bewegung und die wichtigen Erfahrungen im Verkehrsraum können nur so gesammelt werden.

Für die beiden Sprecher der LEADER-Region Weinviertel Donauraum waren die Erfahrungen aus der Veranstaltung beispielgebend. Laut Manfred Weinhappel müssen die Bedürfnisse der älter werdenden Bevölkerung muss stärker beachtet werden, um die richtigen Maßnahmen zur richtigen Zeit zu haben, wenn man sie braucht. Eine zweite wichtige Erkenntnis war, dass zu Fuß gehen und Radfahren so attraktiv wie möglich gestaltet werden muss, damit die Bewegung der Kinder und das Lernen des Verkehrsverhaltens einfach wieder stattfinden kann, so Helmut Laab. Solche und viele verschiedenste Ideen könnten in der Region in einem „Mobilitäts-Kompetenz-Zentrum“ weiterbearbeitet werden sind sich beide einig.


Die Präsentationen zur Tagung finden Sie HIER.

30.04.2018